29. September 2022 – Radio Brocken
Sachsen-Anhalt Reporter
Hanf-Bunker: Die Cannabis-Plantage in Sachsen-Anhalt
Hanf, Cannabis, Marihuana oder Gras – alles Namen für die bekannte Pflanze mit beruhigender Wirkung, aber mit ebenso schlechtem Image.
Unser Sachsen-Anhalt Reporter Dennis Schubert war auf der einzigen legalen Cannabis Plantage in ganz Sachsen-Anhalt. Von den Keimlingen bis zur Ernte wird dort alles strengstens überwacht. Nicht nur aus Sicherheits-, sondern auch aus Qualitätsgründen.
Pflanzen im Tresor
Aurora – so heißt das kanadische Unternehmen, das medizinischen Cannabis vertreibt – hat eine der drei Hanf-Plantagen in Deutschland. Und dafür hat es sich den Standort Leuna ausgesucht. Auf dem Chemiegelände befindet sich der Betonbunker mit 600 Mutterpflanzen. Da Marihuana in Deutschland als Betäubungsmittel gilt, müssen besondere Sicherheitsvorkehrungen gewährleistet werden. Diese beinhalten 25 Zentimeter dicke Tresorwände, 600 Sicherheitssensoren, 130 Überwachungskameras und ein Securityteam, das rund um die Uhr vor Ort ist.
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Vom Keimling bis zum Joint
Neben dem hohen Sicherheitsstandard, den die Pflanzen genießen können, hat die Indoor-Plantage weitere Vorteile: Die Pflanzen wachsen in einer kontrollierten Umgebung auf. Das heißt, es herrschen immer gleichbleibende Temperaturen, perfekte Luftfeuchtigkeit und genügend Nährstoffe für jede einzelne Pflanze gibt es auch. So garantiert Produktionsleiter Simon von Berlepsch ein optimales Wachstum und eine entsprechende Ernte. Ein weiterer Grund, dass das Cannabis später von super Qualität ist, ist die Tatsache, dass alle Pflanzen genetisch gleich sind. Im Mutterraum werden die 200 Pflanzen geklont und die Setzlinge in die Blütenräume gesetzt. Alle zwei Wochen werden die Blüten geerntet. In einem Jahr kommt das Unternehmen auf eine Tonne Cannabis-Blüten. Die Reste werden, wie gesetzlich vorgeschrieben, verbrannt.
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Pflanzenfreunde der besonderen Art
Obwohl Aurora ausschließlich für den medizinischen Gebrauch produziert, hat das „Gras“ nach wie vor einen eher schlechten Ruf. Dirk Heitepriem, Vizepräsident von Aurora, ist der Überzeugung, dass es deutlich mehr Sinn macht, einen legalen Zugang zu den Pflanzen zu schaffen. Allein die Produktion würde deutlich einfacher ablaufen. Aber auch in der Gesellschaft fehlt es eindeutig an Aufklärungsarbeit. Denn: Das menschliche Nervensystem hat ein körpereigenes Endocannabinoid-System, das teilweise entzündungshemmend wirkt. Cannabis kann in der Medizin also durchaus helfen. Zum Beispiel wird die besondere Blüte bei Krebspatienten oder Krankheiten wie Rheuma oder auch zur Schmerztherapie eingesetzt. Seit Mai 2011 ist es in Deutschland legal, verschreibungspflichtig Cannabis zu erwerben. Bereits rund 80.000 Deutsche greifen bereits auf die Hilfe der umstrittenen Pflanze zurück.
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