Sachsen-Anhalt Reporter

Ein Herz für Störche – zu Besuch beim Storchenhof in Loburg

Hier in Sachsen-Anhalt werden dieses Frühjahr etwa 600 Storchenpaare erwartet.

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Eine Anlaufstelle für die weißen Vögel mit dem langen Schnabel ist die Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V.: dort sind letzte Woche zwei Storchenpärchen angekommen und haben sich auf dem Dach niedergelassen. Für Michael, den Geschäftsführer des Storchenhofs, spielen die Störche seit 30 Jahren eine wichtige Rolle. Unser Sachsen-Anhalt Reporter Dennis Schubert hat Michael vor Ort auf dem Storchenhof besucht und auch die Storchpaare persönlich kennengelernt.

Ausflug in den Süden

Störche gehören zu den Vögeln, die jedes Jahr den weiten Weg in Richtung Süden antreten. Doch der Klimawandel hinterlässt auch bei den Störchen Spuren. Durch wenig Niederschlag trocknen Sumpfgebiete und Gewässer aus, die Nahrungsquelle der Störche versiegt und ihre Energie reicht nicht mehr für die gesamte weite Reise in den Süden. Weil viele Storchenpaare gar nicht mehr so weit fliegen, hat sich ihre Rückkehr nach Deutschland in den letzten Jahren nach vorne verschoben.

Storchenhochzeit

Beim Storchenhof Loburg e.V. befinden sich derzeit zwei zurückgekehrte Paare, Manfred und Anton leben gemeinsam mit ihren Partnerinnen Novi und Grazia vor Ort und kommen bereits seit zwei Jahren nach Loburg. Benannt wurden die Störche von ihren Paten – wer eine Patenschaft für einen Storch übernimmt, darf sich einen lustigen Namen für seinen Schützling überlegen. Wenn der Frühling naht, dann heißt das für die Störche in Loburg Paarungszeit. Eine Woche nach der Paarung werden die Eier gelegt und die Storchenkinder aufgezogen.

Die Nähe zur Zivilisation

Im Gegensatz zum Schwarzstorch, der im Wald brütet, errichten Weißstörche ihr Nest bewusst in der Nähe von Menschen. Von ihrem Nest oben auf einem Strommast oder einem Dach haben sie den perfekten Überblick über das Geschehen. Besonders glücklich reagieren Weißstörche auf gute Weideflächen, gerade Würmer, Mäuse und Insekten im Boden haben es ihnen sehr angetan.

Robuste Vögel

Störche sind recht widerstandsfähige Tiere, wenn es um Temperaturschwankungen geht. Die robusten Vögel greifen im Falle eines kleineren Wintereinbruchs auf Reserven zurück. Solange der Boden nicht gefriert und die Nahrung versiegt, sind Störche recht anpassungsfähig. Es ist in Loburg sogar bereits vorgekommen, dass nach der Paarungszeit nochmals Schnee fiel – doch auch dies stellte für die Storcheneltern kein Problem dar, der Nachwuchs wurde ordnungsgemäß ausgebrütet und großgezogen.

Ein Storch mit besonderen Bedürfnissen

Ein Storch in Loburg kam dieses Jahr nicht aus dem Süden zurück, sondern schaffte es gerade einmal bis Wittenberg. Grund dafür war eine leichte Behinderung am Flügel, ein Überbleibsel eines früheren Bruchs. Für den armen gestrandeten Storch sah es zunächst schlecht aus, in Wittenberg fand er keine Nahrung und die Kräfte schwanden. Der Storchenhof bot dem besonderen Storch Zuflucht, er wurde aufgepäppelt und wird im Frühjahr wieder in die Freiheit entlassen, damit er das Storchenleben in vollen Zügen zu genießen kann.

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