18. Mai 2022 – Radio Brocken
So vermeiden Sie Fettnäpfen auf Ihren Urlaubsreisen.
Der Urlaub ist gebucht und Sie können es kaum erwarten, die Koffer zu packen und um endlich zu starten. Egal, in welches Land Sie reisen, es gibt immer etwas, worauf man als Urlauber achten muss, um nicht in ein Fettnäpfchen zu treten.
Immer schön auf Portemonnaie und Pass aufpassen, verdächtig billige Markenwaren links liegen lassen und in den Tropen keine ungekochten Speisen essen: Die meisten Reisenden kennen die wichtigsten Reise-Regeln. Aber ist das alles?
An diese sieben Dinge, die Sie auf Reisen nicht tun sollten, haben Sie wahrscheinlich aber bestimmt noch nicht gedacht:
1. Dem Hotelsafe vertrauen
Doch sind Hotelsafes auf den Zimmern wirklich sicher? Nein!
Ganz alte Modelle lassen sich teils öffnen, indem man die Stromzufuhr kappt, andere sind noch immer mit der Werkseinstellung zu öffnen, wieder andere geben ihren Inhalt preis, wenn man mit der Faust fest auf den Deckel haut. Auch im Internet finden sich zahlreichen Anleitungen zum Hotelsafe knacken, darunter auch einige schräge Methoden, für die man eine Kartoffel braucht.
Der TÜV Rheinland warnt: Für Diebe seien Safes in Hotelzimmern oft nur ein kleines Hindernis, weil sie mit einfachen Schrauben im Schrank oder an der Wand montiert sind. Dann könnten sie von Kriminellen herausgebrochen und mitgenommen werden.
Viel sicherer ist es, auf den Hotelsafe an der Rezeption zurückzugreifen. Dort würden Wertgegenstände gegen eine Quittung in Empfang genommen und seien - im Gegensatz zur Aufbewahrung in Zimmertresoren - in vollem Umfang versichert.
2. Auf dem Schiff telefonieren
Achtung! Auf Fähren lauern Kostenfallen!
Sind Sie mit der Fähre, zum Beispiel von Deutschland nach Schweden oder Norwegen unterwegs, scheint der Griff zum Smartphone in Sachen Kosten kein Problem. Schließlich entfallen seit 2017 im EU-Ausland und einigen anderen Ländern die Roaming-Gebühren.
Vorsicht! Dummerweise gilt dies nur für landbasierte Netze. Da es unterwegs auf dem Meer sonst meist keine Handyverbindung gäbe, haben große Schiffe oft ein bordeigenes Mobilfunknetz, das wiederum mit einem Satellitennetz verbunden ist. Und diese Schiffsnetze sind atemberaubend hochpreisig und kennen auch keine automatische Kostenbegrenzung: Ein kurzes Telefonat kostet zwischen drei und sieben Euro/Minute, pro 100 Kilobyte Datenverkehr kann man mit bis zu 2,50 Euro rechnen.
Zur Einordnung: Ein kurzer Whatsapp-Film von nicht einmal einer Minute hat ein Volumen von rund ein bis drei Megabyte. Das Abspielen schlägt also in dem Preisbeispiel mit 25 bis 75 Euro zu Buche. Was es kostet, die Kinder mit einem längeren Youtube-Film ruhigzustellen, mag man sich gar nicht vorstellen.
Gegen all dies gibt es allerdings eine sichere Gegenmaßnahme: Das Smartphone einfach ausschalten oder zumindest in den Flugmodus wechseln.
3. Alles ins Fluggepäck packen
Alles, was man nach der Landung sofort braucht, gehört definitiv nicht ins Fluggepäck.
Aber haben Sie gewusst, dass 2019, also im letzten "normalen" Reisejahr vor Corona, die Fluggesellschaften weltweit laut Bericht des IT-Dienstleisters Sita rund 25,4 Millionen Gepäckstücke verbummelten? Das sind etwas mehr als 5,5 Koffer pro tausend Passagiere.
Das allein ist noch kein Grund für Verlustangst: 99,5 Prozent aller vermissten Gepäckstücke tauchen laut dem Internationalen Verband der Fluggesellschaften IATA wieder auf. Um nicht zu den restlichen 0,5 Prozent zu gehören, sollte man aber weder lockere Gurte am Gepäck baumeln lassen noch mit allzu verschlissenem Koffer antreten.
Wichtig ist auch die sogenannte Minimum Connecting Time eines Umsteigeflughafens. Ist die Umsteigezeit kürzer als die angegebene Mindestzeitspanne, wird es knapp. Der Koffer kommt wahrscheinlich frühestens mit dem nächsten Flieger der Fluggesellschaft am Zielort an und folgt dann meist per Taxi oder Kurier dem Besitzer.
Tipp: Wer bis dahin nicht in Unterhose und mit dem Zahnbelag von vorgestern herumsitzen will, sollte im Handgepäck eine kleine Minimalausrüstung mit sich tragen.
4. Nicht auf Notsituationen vorbereitet sein
Auch wenn man nicht gern im Urlaub daran denkt, aber mal ganz ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal im Hotel nach dem Notausgang geschaut? Egal, wie gut die Sprinkleranlage ist: Wenn es im Hotel brennt, dann sollte man den Weg nach draußen kennen - vor allem in höheren Stockwerken, denn Feuerwehrleitern reichen nicht weiter als bis zum siebten oder achten Stock.
Genauso sollten Sie auch die Notrufnummer kennen und wissen, ob es sich überhaupt lohnt, dort anzurufen. Es ist nämlich so: Nur etwas mehr als 70 Länder (davon zwei Drittel in Europa) haben einen immer erreichbaren, landesweiten Rettungsdienst. In allen anderen muss man oft selbst schauen, wie man ins nächste Krankenhaus kommt.
5. Die lokalen Gesetze nicht kennen
Sich unterwegs gesetzestreu zu verhalten, ist für die meisten Reisenden normal. Aber haben Sie gewusst, dass beispielsweise in Thailand Majestätsbeleidigung strengstens bestraft wird. Deshalb darf man einen wegflatternden Geldschein dort niemals mit einem beherzten Tritt stoppen - auf der Vorderseite ist der König abgebildet!
Vorsicht in buddhistischen Ländern! Hier reagiert man mitunter allergisch auf vermeintlich lustige Fotos mit Buddha-Statuen und auf den einheimischen Inseln der Malediven - also jenen, die nicht zu touristischen Resorts gehören - sind Bikinis nicht erlaubt. In Bhutan wiederum ist öffentliches Rauchen verboten und in Singapur der Transport der muffig riechenden Durian-Früchte in der U-Bahn.
Ein ganz besonders effizienter Weg, sich mit dem Gesetz anzulegen, sind Drohnen-Aufnahmen. In vielen Ländern braucht man dazu eine spezielle Genehmigung. In Marokko, Iran, Kenia und Ägypten beispielsweise sind sie komplett verboten. Lässt man sie dennoch ohne die richtigen Papiere fliegen und das noch nahe einem Militärgelände, kann daraus schnell ein Gefängnisaufenthalt werden.
6. Unbedacht Medikamente mitnehmen
Egal, ob Flugangst, Schmerzen oder Anspannungszustände: Eigentlich gibt es gegen alles passende Medikamente. Aber aufgepasst: Sie sollten nicht alles unbedacht auf Reisen mitnehmen.
Etliche Länder der Welt, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, Singapur, Malaysia und viele andere, haben weitaus strengere Drogengesetze als hierzulande. Was in Europa noch als übliches Medikament durchgeht, ist andernorts auch in kleinen Mengen womöglich ein Fahrschein ins Gefängnis.
Vor der Reise sollte man sich also rechtzeitig erkundigen, zum Beispiel auf den Botschaftsseiten. Eine kurze englischsprachige Bestätigung des Hausarztes, dass es sich um ein notwendiges Medikament handelt, ist ebenfalls empfehlenswert.
7. Im Hotel nach dem Kontostand schauen
Vorsicht beim Einloggen ins WLAN-Netz!
Das ist hin und wieder keine gute Idee, vor allem, wenn das WLAN nicht Passwort-geschützt ist. Denn, mal ehrlich, sind Sie sich absolut sicher, dass Sie das richtige ausgesucht haben?
Sobald in der Liste der verfügbaren Netze ein Eintrag wie "Guest" oder ähnliches auftaucht, gehen die meisten Gäste davon aus, dass es sich um das richtige Netz handelt. Möglich wäre aber auch, dass Kriminelle in der Nähe des Hotels einen eigenen WLAN-Hotspot eingerichtet haben. Vom E-Mail-Log-in bis zu den Bank-Passwörtern können sie so schlimmstenfalls alles mitverfolgen, Malware installieren oder die Verbindung auf Phishing-Seiten umleiten. An Flughäfen und in Restaurants ist diese Methode ebenfalls beliebt.
Eine Lösung für mehr Sicherheit: Statt WLAN die eigenen mobilen Daten oder eine VPN-Tunnel-Software nutzen.