29. Januar 2025 – Radio Brocken

Tiere

Haftpflicht-, OP-, Krankenversicherung: Das ist für Hundebesitzer wichtig

Der Hund wird krank oder macht Ärger: Welche Versicherungen sind für Hundebesitzer wichtig?

Hund im Bett

Millionenschäden durch unversicherte Hunde

Ein zerkautes Designerstück oder ein umgestoßener Radfahrer – das sind typische Szenarien, die Hundehalter teuer zu stehen kommen können. Doch es geht noch schlimmer: „Der Klassiker unter den Horrorszenarien? Ein Hund läuft weg, ein Tanklaster weicht aus, kippt um und verseucht ein Naturschutzgebiet. Ein Millionenschaden!“, warnt Jörg Bartscherer, Geschäftsführer des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH). Seine klare Empfehlung: „Die Hundehaftpflicht ist unerlässlich – und zwar ab der ersten Sekunde.“

Denn die sogenannte Gefährdungshaftung macht Tierhalter automatisch für alle Schäden verantwortlich, die ihr Hund anrichtet – unabhängig davon, ob sie selbst etwas falsch gemacht haben. Eine private Haftpflichtversicherung reicht hier nicht aus, da sie nur kleinere Haustiere wie Katzen abdeckt. 

Haftpflichtversicherung für Hunde: Pflicht in einigen Bundesländern

In sechs Bundesländern – darunter Hamburg und Berlin – ist die Hundehaftpflicht gesetzlich vorgeschrieben. In anderen Regionen gilt dies zumindest für bestimmte Hunderassen oder nach Vorfällen. Versichert sind dabei Personenschäden, Sachschäden (wie zerkrachte Schuhe oder ein verletzter Artgenosse) sowie Vermögensschäden, die daraus resultieren. Auch Mietsachschäden sind oft abgedeckt.

Die Kosten? Laut VDH-Geschäftsführer Bartscherer liegt die Prämie bei etwa 55 Euro jährlich pro Hund – mit einer Deckungssumme von bis zu 5 Millionen Euro je Schadensfall. 

Kranken- und OP-Versicherung: Lohnt sich das

Neben der Haftpflicht gibt es auch die Möglichkeit, den eigenen Hund gegen Tierarztkosten abzusichern – entweder durch eine umfassende Krankenversicherung oder eine reine OP-Versicherung. Doch lohnt sich das? 

Eine Kreuzbandoperation kann schnell 2500 Euro kosten. Eine OP-Versicherung gibt es ab etwa 36 Euro im Monat. „Das ist eine Wette“, sagt Bartscherer. „Wenn man zehn Jahre zahlt und keine OP anfällt, hätte es sich nicht gelohnt.“ Entscheidend sei, das Risiko abzuwägen und die individuellen Umstände zu berücksichtigen.

Wichtig: Die meisten Versicherer verlangen, dass der Hund bei Vertragsabschluss gesund ist. Vorerkrankungen müssen angegeben werden, sonst drohen im Ernstfall Probleme. Auch geht der Halter zunächst in Vorleistung, bevor die Versicherung die Kosten erstattet. 

Alter, Rasse und Bedingungen: Worauf es ankommt

Das Alter des Hundes spielt eine große Rolle: Welpen sind oft günstiger zu versichern, doch die Kosten steigen mit zunehmendem Alter. Besonders bei Rassehunden kann es teuer werden. „Die Wahrscheinlichkeit für hohe Tierarztkosten steigt, je älter der Hund wird“, erklärt Bartscherer.

Auch die Leistungen der Versicherungen variieren stark. Manche Anbieter übernehmen 100 Prozent der Kosten, reduzieren den Schutz jedoch ab einem bestimmten Alter des Hundes. Andere locken mit günstigen Tarifen, decken aber nur geringe Summen ab. 

Vergleichen lohnt sich

Wer eine Versicherung abschließen möchte, sollte genau hinsehen und die Angebote vergleichen. Bartscherer rät, bei den Anbietern gezielt nach Rabatten zu fragen. Viele Versicherer arbeiten mit Rasseverbänden zusammen oder bieten Nachlässe für Züchter und VDH-Mitglieder.

Fazit: Während die Haftpflichtversicherung für Hundehalter ein Muss ist, bleibt die Entscheidung für eine Kranken- oder OP-Versicherung individuell. Am Ende ist es eine Frage des persönlichen Risikos – und der Bereitschaft, für den geliebten Vierbeiner vorzusorgen. 

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