12. Oktober 2022 – Radio Brocken

Energiekrise

Darf man Brennholz im Wald sammeln?

Momentan liegt recht viel totes Holz in den Wäldern, das sich auch dafür eignet, den heimischen Kamin zu bestücken. Doch ist es eigentlich erlaubt, Holz im Wald zu sammeln? Alle Infos, die Sie dazu wissen müssen, haben wir hier.

holz kamin ofen scheite stapel brennholz baum © pixabay.jpg

Gas- und Heizölpreise explodieren und auch die Strompreise ziehen nach. Wer einen Ofen oder Kamin hat, der kann dem ein bisschen gegensteuern. Doch auch die Holzpreise sind rapide gestiegen. Also, was liegt näher, als in den Wald zu gehen. Denn dort gibt es Brennholz zur Genüge – so die Annahme.
Doch ist es eigentlich erlaubt, Holz im Wald zu sammeln? Oder macht man sich im schlimmsten Fall sogar strafbar? Wir haben die Antworten.


Brennholz als Diebesgut

Es ist wichtig zu wissen, dass jeder Wald – und damit das Holz darin – jemandem gehört. Damit wäre das unerlaubte Einsammeln von Holz für den heimischen Kamin schlichtweg Diebstahl.

Sie dürfen aber am Boden liegende Äste, Rinde und Holz in Wäldern, die in staatlichem Besitz sind, in geringen Mengen zum Eigengebrauch sammeln. Dieses Holz nennt man auch Leseholz, Raffholz oder Klaubholz. Es geht dabei um Holz, das von selbst zu Boden gefallen ist und nicht mehr als zehn Zentimeter Durchmesser hat.

Wenn es im entsprechenden Landes- beziehungsweise Gemeindewaldgesetz nichts anderes geregelt ist, ist das Sammeln von Leseholz für den privaten Bedarf frei. Es kann aber sein, dass dort das Holzsammeln auf bestimmten Flächen oder zu bestimmten Zeiten verboten ist oder es Beschränkungen hinsichtlich der Transportmittel gibt, Sie beispielsweise nur mit Handkarren in den Wald ziehen dürfen.

Eigenmächtig Bäume zu fällen, Äste abzuschneiden oder abzureißen, ist dagegen generell verboten.


Brennholz sammeln mit Holzsammelschein

Benötigen Sie mehr Holz als "geringfügige Mengen", dann müssen Sie sich an den zuständigen Förster beziehungsweise das Forstamt oder Gemeinde wenden. Dort können Sie dann einen Holzsammelschein erhalten.

Wichtig: mit einem klassischen Holzsammelschein dürfen Sie im Wald nur Abfallholz sammeln, das bereits am Boden liegt. Eine Motorsäge für die Aufbereitung des Holzes dürfen Sie nicht benutzen. Äste und Zweige dürfen nur mit einer Handsäge zerkleinert werden.

Der Holzsammelschein gilt zwischen einem Monat und einem Jahr und nur für ein bestimmtes Waldgebiet. Zwischen März und Mai ist das Sammeln in der Regel nicht erlaubt, um den Nachwuchs der Wildtiere zu schützen. Damit Tiere nicht gestört werden, ist das Holzsammeln auch nur tagsüber gestattet.


Holzsammelschein: Das muss man beachten

Ob und an wen die Erlaubnis vergeben wird, ist von Forstamt zu Forstamt unterschiedlich. Den Holzsammelschein müssen Sie auf jeden Fall beim Holzsammeln immer mitführen, damit Sie ihn bei Kontrollen durch Förster oder Polizei vorzeigen können.

Die Gebühren für einen Holzsammelschein liegen meist zwischen fünf und 30 Euro. Es ist aber auch üblich, dass die Forstämter mit euch eine bestimmt Abnahmemenge vereinbaren. Also beispielsweise 15 Raummeter für 200 Euro.

Sie dürfen die gesammelte Holzmenge nicht einfach so aus dem Wald schaffen, sondern zunächst an einem Waldweg aufstapeln, da der Förster diese abnehmen muss. Je nach Abrechnungsmodell achtet er darauf, dass die in den Holzsammelschein eingetragene Abnahmemenge nicht überschritten wird oder setzt an Ort und Stelle den Preis für das Brennholz fest. Das ist natürlich mit einem gewissen Aufwand verbunden.


Selber Kaminholz sägen mit dem Selbstwerberschein

Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie auch selber sägen, statt Kaminholz zu sammeln. Mit dem sogenannten Selbstwerberschein haben Brennholzkäufer auch Zugang zu gefällten Bäumen. Nachdem Interessenten diesen Schein erhalten haben, melden sie ihren Bedarf an Brennholz bei der zuständigen Forstverwaltung an, bekommen ein Waldstück zugewiesen und dürfen die Stämme bis zur vereinbarten Mengengrenze selbst zersägen.
Bedingung für den Selbstwerberschein ist ein Motorsägen-Führerschein. Hierfür muss ein "Motorsägen-Lehrgang für Brennholz-Selbsterwerber" absolviert werden, der in der Regel zwei Tage dauert.

Das zersägte Holz wird dann zu sogenannten Poltern aufgeschichtet, deren Größe einem Raummeter entspricht. Sie müssen Ihr Holz also in einen Meter lange Scheite sägen. Ein Raummeter dieses Holzes kostet zwischen 25 und 30 Euro – und ist damit deutlich günstiger als das Brennholz im Brennstoffhandel.


Dieses Holz eignet sich zum Heizen

Im Prinzip können alle Holzarten zum Heizen verwendet werden, doch diese machen sich besonders gut als Wärmequelle:

  • Buche
  • Eiche
  • Esche
  • Birke


Als Faustregel gilt: Je schwerer die Holzart, desto höher der Brennwert des Holzes. Das heißt: Hartholz hat einen höheren Brennwert als Weichholz. Heizen Sie mit Weichholz, müssen Sie häufiger Brennholz nachlegen.

Harthölzer lassen sich zwar zum Teil schwerer anzünden, der Brennwert ist allerdings größer, der Holzscheit hält länger und gibt länger Wärme ab.

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