18. November 2021 – Radio Brocken
Halle (dpa) - Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg widmet sich dem Leben und der Kunst der jüdischen Bildhauerin Grete Budde (1883-1967). Die Ausstellung «Werke für die Universität» ist von Donnerstag an im Sessionssaal des Löwengebäudes in Halle zu sehen. Präsentiert wird die Werkschau an Buddes zentraler Wirkungsstätte bis 15. März 2022. Die Tochter eines jüdischen Hutmachers studierte in Berlin, München und Paris. 1913 heiratete sie den Mediziner Werner Budde und ging 1919 mit ihm nach Halle.
Budde schuf unter anderem 16 Gelehrtenplastiken für die Hochschule. In der Ausstellung ist auch die 1933 entstandene Gipsbüste der jüdischen Indologin Betty Heimann (1888-1961) zu sehen, die eine Freundin Buddes war. Heimann war die erste Privatdozentin an der Universität Halle.
Die Ausstellung soll nach Angaben der Universität auch Anlass sein, die oft schwierigen Lebenswege jüdischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der NS-Zeit zu zeigen. In den abgebildeten Biografien gehe es um Ausgrenzung, Identitäten, Verdrängung und auch Solidarität. Artefakte aus Familiennachlässen seien dafür zusammengetragen worden, hieß es.
Anlass für die Budde-Schau ist das Festjahr «1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland».