05. März 2025 – dpa Nachrichten
Frauentag am 8. März
Die Quote der Frauen in Leitungspositionen kommt in Sachsen-Anhalt nicht voran. Nur in einigen Bereichen gibt es mehr Chefinnen als Chefs.
Frauen haben nach wie vor deutlich weniger Führungspositionen inne als Männer. In Sachsen-Anhalt ist jede dritte Leitungsposition mit einer Frau besetzt. Das geht aus einer Datenauswertung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Alles in allem hätten im vergangenen Jahr 13.800 Frauen eine leitende Tätigkeit ausgeübt. Das seien 34 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einer Führungsposition gewesen. Im Jahr 2014 seien es noch knapp 36 Prozent gewesen.
Die Werte liegen über den bundesweiten Schnitt. Dort liegt der Frauenanteil bei Beschäftigten in Berufen mit Aufsicht und Führung bei nur 28 Prozent, in Ostdeutschland sind es 35 Prozent.
Mehr Chefinnen bei Erziehung und Unterricht und im Friseursalon
Teils gibt es aber auch mehr Chefinnen als Chefs: etwa im Bereich Erziehung und Unterricht. Dort waren knapp 64 Prozent der Beschäftigten in Leitungspositionen weiblich, wie es weiter hieß. Im Gesundheits- und Sozialwesen waren es 63 Prozent. Auch bei Gewerkschaften und Sozialverbänden, in Friseursalons und Kosmetikstudios waren Frauen häufiger der Boss als Männer. Im Bergbau und im Baugewerbe waren die Leitungspositionen nur zu 6 beziehungsweise 7 Prozent von Frauen besetzt.
Einkommensunterschiede
Ob Chefin oder Chef, das macht auch Unterschiede beim Einkommen. Das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt von Männern in Leitungsberufen im Jahr 2023 lag laut der Regionaldirektion bei rund 5.040 Euro monatlich, während es bei Frauen 4.549 Euro betrug. Dabei handelt es sich um das sogenannte Medianentgelt - der Medianwert teilt die untersuchten Gehälter in zwei gleich große Gruppen und nimmt daraus die mittlere Größe; der Medianwert gleicht einzelne besonders hohe Werte besser aus als der Durchschnittswert.
Mehr flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice gefragt
Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Thüringen ist Markus Behrens. Er sagte: «Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor benachteiligt. Häufig tragen sie neben ihrer beruflichen Verantwortung auch die Hauptlast der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Diese Doppelbelastung führt dazu, dass ihnen im Karriereverlauf oft Hindernisse in den Weg gestellt werden.» Nötig seien flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice.
Arbeits- und Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) wies darauf hin, dass Frauen noch immer weniger als Männer verdienten, weil sie häufiger in schlechter bezahlten Berufen arbeiteten. Es brauche bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, faire Löhne und gleiche Chancen auf Karriere. Tarifbindung, Mindestlohn und schulgeldfreie Ausbildung seien wichtige Hebel. Frauen sollten zudem bei der Berufswahl umdenken.