Corona

Fragen und Antworten zu Gesichtsmasken

Wie effektiv sind Mund-Nasen-Masken im Alltag? Reicht eine Maske allein aus, um sich selbst und andere zu schützen? Wie gut sind selbstgenähte Masken? Hier gibt's Antworten auf häufige Fragen.

Coronavirus_Maske

Die Maskenpflicht gilt für alle Verkaufsstellen wie Supermarkt, Bank, Apotheke, Post und Tankstelle, aber auch auf Wochenmärkten, in Einkaufszentren, beim Arzt, in Bus und Bahn. Ebenfalls vorgeschrieben sind Masken in Verkaufs- und Ausstellungsräumen von Handwerkern und Dienstleistern sowie beim Abholen von Speisen und Getränken bei einem Restaurant. Durch das Tragen einer Maske soll (neben anderen Instrumenten) der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 entgegenwirkt werden. Denn es gibt bisher noch kein Medikament oder eine Impfung zum Schutze des Menschen gegen COVID-19 - die durch das Virus verursachte Krankheit.

Doch wie effektiv sind Mund-Nasen-Masken im Alltag? Reicht eine Maske allein aus, um sich selbst und andere zu schützen? Wie gut sind selbstgenähte Masken? Hier gibt's Antworten auf häufige Fragen:

Wen schütze ich mit einer Maske? Andere oder mich selbst?

So schützt die Maske mich

Eine Person mit Schutzmaske ist fünf bis sechs Mal weniger gefährdet, sich mit einem Virus anzustecken. Das fand eine von der WHO in Auftrag gegebene Studie heraus. Ein Forscher-Team aus Kanada hat dazu mehr als 200 Studien ausgewertet, die das Ansteckungsrisiko durch verschiedene Corona-Viren wie MERS, SARS, aber auch SARS-CoV-2 untersuchten. Und zwar durch drei einfache Schutzmaßnahmen: Maske, Abstand und Schutzbrille.

Das Team gibt allerdings ganz offen zu, dass die Aussagekraft ihrer Ergebnisse begrenzt sei. Unterschiedliche Maßnahmen in Kombination wie Maske tragen UND Abstand halten können das Ergebnis verzerren. Das heißt, es ist nicht einfach zu sagen, inwiefern eine Maske allein vor einer Ansteckung durch infizierte Menschen schützt, die keine Maske tragen und zu denen nicht genügen Abstand eingehalten wird.

Wichtiger Faktor: Abstand halten

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Das Abstandhalten gilt als wichtiger Faktor, um sich selbst zu schützen. Wer das Abstandsgebot an der frischen Luft einhält, kann aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine Maske verzichten. Denn die kleinen Tröpfchen (Aerosole), die beim Sprechen oder Husten austreten, verfliegen an der frischen Luft schnell. Nur wer sich sehr nahe steht und mit einem Infizierten redet oder von ihm angehustet wird, kann sich in solchen Situationen anstecken.

Das Risiko, sich zu infizieren, wird wesentlich höher, sobald der Abstand für längere Zeit nicht gewahrt werden kann und in geschlossenen Räumen. Denn gerade in geschlossenen Räumen können sich infektiöse Tröpfchen über längere Zeit in der Luft ansammeln. In diesen Situationen können Mund-Nasen-Schutzmasken hilfreich sein. Weil aber gerade bei einfachen Papiermasken oder selbstgenähten Masken die Tröpfchen nicht komplett aus der Atemluft gefiltert werden können, ist eine Ansteckung dennoch möglich. Die Virenlast jedoch, die auf den Schleimhäuten landet, könnte mit Schutzmaske geringer sein – und das könnte zu einem milderen Verlauf der Erkrankung führen. So die Theorie.

So schützt die Maske andere

Umgekehrt sieht es etwas anders aus: Wenn ich mich selbst nicht wirklich mit einer Maske schützen kann, kann ich – falls ich selbst unwissentlich infiziert bin – wenigstens andere Menschen schützen. Denn auch ein einfacher Mundschutz hält einen Teil der infektiösen, größeren Virentröpfchen ab, wenn man hustet oder spricht.

Außerdem werden dennoch austretende kleinere Tröpfchen (Aerosole) gebremst und fliegen nicht mehr so weit umher wie ohne Schutz. Aber auch in diesem Fall gilt: Abstand halten für einen besseren Schutz.

Wenn es schwierig ist, Abstand zu halten, ist eine Maske sinnvoll, denn im Zweifel halten Masken vielleicht doch einen Teil der Viren ab und verhindern möglicherweise einen schwereren Krankheitsverlauf. Weil das bisher nur theoretische Aussagen zur Maske sind, fordern Wissenschaftlern der WHO-Studie, die Schutzwirkung von Masken in der Öffentlichkeit in einer wissenschaftlichen Studie konkret zu untersuchen.

Wie gut schützen selbstgebastelte Masken?

Die Preise für professionelle Mund-Nasen-Schutzmasken sind noch immer höher als vor der Corona-Pandemie. Deshalb kursieren viele Nähanleitungen für selbst gebastelte Masken und im Straßenbild sind sie immer wieder zu sehen. Auch wenn sie weniger schützen als professionelle Masken, sollen sie aber immerhin etwas mehr als die Hälfte der großen Tröpfchen aufgefangen.

In einer Studie wurden verschiedene Materialien auf ihre Filterleistung untersucht. Hier schnitten Geschirrtücher und Staubsaugerbeutel am besten ab. Deutlich schlechter waren Kopfkissen, Leinen, Seide und Schals. Doch Vorsicht! Ein unreflektierter Umgang mit einer solchen Studie zeigt, wie gefährlich die Anwendung werden kann: Hersteller der Staubsaugerbeutel warnen davor, sie als Mundschutz umzufunktionieren! Die Beutel enthalten aus Hygienegründen oft ein antibakteriell wirkendes Pulver das beim direkten Einatmen gesundheitsschädigend sein kann.

Was bei dieser Studie ebenso wichtig zu beachten ist: Die verschiedenen Stoffe wurden auf die Durchlässigkeit von bestimmten Bakterien getestet. Bakterien sind jedoch im Schnitt hundertmal größer als Viren. Inwieweit das Ergebnis auf das Coronavirus übertragbar ist, ist also unklar.

Allerdings geht es ja um das Aufhalten größerer Tröpfchen, die beim Husten oder Sprechen entstehen. Insofern erscheint es plausibel, sich bei der Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Stoff auf diese Werte zu beziehen. Das bestätigt auch eine Studie, die untersucht hat, wie sich Regierungen auf eine potenzielle Grippe-Pandemie vorbereiten können. Demnach waren selbstgebastelte Masken aus Geschirrtüchern nur halb so effektiv wie die gewöhnlichen Mund-Nasen-Schutzmasken aus dem Krankenhaus, die ja allein keinen großen Schutz bieten.

Was muss ich beim Benutzen von Masken beachten?

Das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken kann auch kontraproduktiv sein – nämlich dann, wenn man sie falsch benutzt. Und das passiert fast zwangsläufig. Man greift oft an die Maske, um den Sitz zu prüfen oder zu korrigieren, weil sie rutscht.

Oft sieht man auch Menschen, die ihre Maske unterm Kinn tragen und erst bei spezifischen Situation oder bei einer Kontrolle wieder vors Gesicht ziehen. Dabei fasst man genau dorthin, wo es gefährlich wird: In die Nähe der Schleimhäute – und erhöht so das Risiko, sich das Coronavirus über eine Kontaktinfektion einzufangen.

Wichtige Verhaltensregeln schützen vor Tröpfcheninfektionen:

  • Stets so verhalten, als würde man keine Maske tragen.
  • Die Maske so behandeln, als ob sie mit Viren verunreinigt wäre.
  • Die Maske nicht anfassen und nach dem Absetzen der Maske die Hände waschen.
  • Berührungen im Gesicht und an der Maske vermeiden.
  • Weiterhin Abstand zu anderen Menschen halten.
  • Trotz Maske in die Armbeuge husten und niesen.

Damit sich die eigene Infektionsgefahr beim Tragen einer Maske nicht erhöht, sollten diese Regeln befolgt werden

1. Vorbereiten

  • Lange Haare zu einem Zopf nach hinten binden.
  • Bart abrasieren; am besten glatt, jedoch mindestens so weit, dass er komplett unter der Maske verschwindet.
  • Die Hände gründlich mit Seife waschen.

2. Anziehen

  • Die Innenseite der Maske nicht berühren.
  • Die Maske an den Gummibändern anfassen, vors Gesicht halten und Gummibänder hinter die Ohren ziehen.
  • Den Nasenbügel der Maske auf die Nase drücken, damit sich die Maske eng an Nase und Wangen anschmiegt.
  • Danach die Maske mit Daumen und Zeigefinger nach unten über das Kinn ziehen.
  • Dann erst die Brille oder eine Schutzbrille aufsetzen.

3. Tragen

  • Die Maske nicht mit den Händen berühren.
  • Die Maske nicht zwischendurch unters Kinn ziehen und später wieder vor das Gesicht bringen. Dann muss eine neue Maske her.

4. Ausziehen und Entsorgen

  • Die Maske niemals mit den Händen anfassen, sondern beide Gummibänder gleichzeitig mit den Händen nach vorne ziehen.
  • Beim Abnehmen kurz den Atem anhalten, da sich auf der Maskenoberfläche Viren befinden können.
  • Einmalmasken danach in einen abgedeckten Mülleimer werfen.
  • Die Hände gründlich mit Seife waschen.

So machen es übrigens auch die Profis im Gesundheitswesen.

Welche Probleme bringen Masken mit sich?

Eine Maskenpflicht hat allerdings auch eine Reihe an Nachteilen:

  • Das Tragen von Masken “verführt” dazu, nicht mehr so vorsichtig zu sein, etwa weniger Abstand zu Menschen zu halten.
  • Masken müssen regelmäßig gewechselt werden, sobald sie durch die Atemluft feucht geworden sind. Denn dadurch nimmt ihre Barrierefunktion ab.
  • Oft fehlt eine Anleitung zur richtigen Nutzung von Gesichtsmasken, besonders bei selbstgenähten, um sich nicht einer zusätzlichen Infektionsgefahr auszusetzen. Zum Beispiel durch vermehrtes Berühren des Gesichts, wenn die Maske nicht richtig sitzt.

Wovor eine Mund-Nasen-Maske nicht schützen kann, ist eine Tröpfcheninfektion über die Augen. Denn, wenn jemand angehustet wird, landen die Tröpfchen nicht nur in der Nase, sondern auch in den Augen. Die Tränenkanäle spülen das Virus dann direkt an die Stelle im Nasen-Rachenraum, an der sich die Viren vervielfältigen. Wer also noch mehr zum Eigenschutz beitragen möchte, kommt um eine gut sitzende Schutzbrille mit Seitenschutz nicht herum.

Der wirksamste Schutz vor einer Infektion bleibt aber auch mit Schutzmaske und Schutzbrille: Abstandhalten und regelmäßiges Händewaschen. Nicht umsonst hat RKI-Präsident Lothar Wieler gesagt: “Das Schlimmste, was passieren kann, [ist,] wenn man sich mit einer Maske in Sicherheit wiegt.”

Fazit

Diese Faktoren in Kombination sind effektiv: Abstand halten, Maske anziehen, Schutzbrille tragen und Hände waschen.

Außerdem: Wenn andere eine Maske tragen, sinkt auch das Risiko, dass ich mich bei einer infizierten Person anstecke. Weil dadurch schon das Austreten infektiöser Tröpfchen gehemmt wird, die sich dann verteilen. Oftmals wird unterschätzt, dass Viren durch Tröpfchen in der Luft auch über die Augen in die Schleimhäute gelangen. Eine Schutzbrille mit Seitenschutz kann da helfen. Über ein Visier aus Plexiglas als bequemeren Rundum-Schutz könnte außerdem nachgedacht werden. Am wichtigsten ist aber das Abstandhalten.

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