20. April 2023 – Radio Brocken

Öko-Test

Trinkschokolade: Süßes Getränk mit bitterem Beigeschmack

Sie ist bei Kindern beliebt, sollte aber nur in Maßen genossen werden: Schokomilch. Öko-Test hat 16 Produkte unter die Lupe genommen. Keines kann zu 100 Prozent überzeugen.

kakao

Der Geschmack von Schokoladenmilch weckt bei vielen Menschen Erinnerungen an die Kindheit. In warmer oder kalter Milch gelöst schmecken sie vor allem den kleinen Naschkatzen hervorragend. Doch keinesfalls sollten Eltern ihrem Nachwuchs den Kakao in größeren Mengen zu Trinken geben.

Öko-Test hat 16 Kakaopulver – Bio- und konventionelle Produkte – untersucht. Und das mit erschreckendem Ergebnis: Bei zwölf der untersuchten Trinkschokoladen liegt der Kakaoanteil bei gerade einmal 19 bis 22 Prozent. Dafür in reichlichen Mengen vorhanden: Zucker. Teilweise enthält eine Portion Kakao mehr Zucker, als ein Kind am Tag zu sich nehmen sollte. Das ist umso bedenklicher, da viele der Artikel gezielt für Kinder vermarktet werden, etwa mit Affen oder Hasen als Maskottchen.

Abgesehen vom Zucker konnten in sieben Produkten Mineralölbestandteile nachgewiesen werden; in fünf Pulvern – allesamt Bio-Pulver – kam außerdem Cadmium vor. Das Schwermetall kann Leber und Nieren schädigen.

Schlechte Noten für „Kaba“ und „Nesquik“

Öko-Test empfiehlt dementsprechend keine der Trinkschokoladen uneingeschränkt. Die beste im Test vergebene Note ist „befriedigend“. Sie geht an die Bio-Produkte „Bio Zentrale Biokids Kakaodrink“, „K-Bio Trinkschokolade“ von Kaufland und „Naturata Kakao Getränk“ sowie an den konventionellen „Ja! Kakao Drink“ und „Penny Cho Quick“.

Unter den Bio-Artikeln gab es das Prädikat „mangelhaft“ für den „Cocoba Frühstückskakao mit Honig“ und „Vivani Cavi Quick“.Caribo Bio Trink Kakao“ hat mit „ungenügend“ abgeschnitten. Bei den konventionellen Produkten straft Öko-Test vor allem die großen Namen ab: „Kaba Das Original Kakao“ mit einem „mangelhaft“, „Nestlé Nesquik“ sogar mit „ungenügend“.

Schädlich für Mensch und Umwelt

Doch nicht nur zweifelhafte Inhaltsstoffe hinterlassen einen bitteren Beigeschmack, sondern vielfach auch die Herstellungsbedingungen. Denn während hierzulande Kinder ihre Schokomilch genießen, müssen laut „Cocoa Barometer“ allein in Ghana und der Elfenbeinküste 1,56 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren beim Kakaoanbau schuften. Oft reicht das Einkommen der Bauern nicht aus, um ihre Existenz zu sichern. Zudem wird die Gesundheit der Produzenten durch den Einsatz giftiger Pestizide angegriffen, ebenso die Umwelt. Die genauen Lieferketten sind oft schwer nachzuvollziehen. Im Test konnten lediglich die Anbieter „Rapunzel“ und „Gepa“ diese vollständig belegen.

Zu den mitunter schlechten Arbeitsbedingungen kommt hinzu, dass in den Anbauländern große Waldflächen gerodet werden. Insgesamt sechs Prozent der Entwaldung unseres Planeten sind demnach auf den Kakaoanbau zurückzuführen. Die Wälder in der Elfenbeinküste sind in den vergangenen 30 Jahren um 90 Prozent geschrumpft. „Fairtrade“ und „Rainforest Alliance“ wollen Abhilfe schaffen, was die schädlichen Auswirkungen des Kakaoanbaus auf Mensch und Umwelt angeht. Doch vollkommene Transparenz können auch durch die Zertifikate nicht immer garantiert werden.

Kakaopulver selbst mixen

Zusammenfassend gilt also: Die beliebten Trinkschokoladen sollten in Maßen genossen werden. Der Umwelt und der Gesundheit zuliebe. Zumindest in Bezug auf den Zuckergehalt können sich Verbraucher laut Öko-Test aber auch selbst helfen: indem Sie Uhr Kakaopulver einfach selbst mixen.

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