20. Dezember 2024 – Radio Brocken
Unvorhergesehene Ereignisse können jede Urlaubsplanung durchkreuzen – doch wie zuverlässig helfen Reiserücktrittsversicherungen wirklich, wenn eine Reise nicht angetreten werden kann?
Reiserücktrittsversicherungen sollen die Kosten ersetzen, wenn bei der geplanten Reise etwas dazwischenkommt. Von 60 durch Stiftung Warentest getestete Angebote wurden 35 mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet. Geprüft wurden Tarife für Einzelpersonen und Familien, sowohl für Einzelreisen als auch Jahresverträge, jeweils mit einer Kombination aus Reiserücktritt- und Reiseabbruchversicherung ohne Selbstbeteiligung.
Von Fußbruch bis Naturkatastrophe: Wann die Versicherung zahlt
Reiserücktrittsversicherungen übernehmen die Kosten bei Absagen aus anerkannten Gründen, wie etwa einem gebrochenen Fuß, ärztlich bestätigtem Flugverbot in der Schwangerschaft oder unvorhergesehenen und schweren Ereignissen, z. B. akute Verschlechterung einer Vorerkrankung. Auch zusätzliche Kosten, wie neue Flugtickets bei späterer Anreise oder Verspätungen durch die Bahn, wenn beides gemeinsam gebucht wurde, werden oft übernommen.
Kein Anspruch besteht hingegen bei Absagen wegen schlechten Wetters, Angst vor Krankheitserregern oder Reisewarnungen durch Krieg oder Naturkatastrophen – hier ist der Veranstalter für kostenlose Stornierungen zuständig. Manche Versicherer leisten bei Terroranschlägen oder erstatten Kosten bei vorzeitiger Rückkehr sowie verlängertem Aufenthalt durch Hochwasser, Erdbeben oder Vulkanausbrüche.
Worauf geachtet werden muss
Patchwork-Familien müssen besonders auf die Tarife achten, denn oft wird vorausgesetzt, dass alle Personen im selben Haushalt leben und miteinander verwandt sind.
Bei individuellen Reisen müssen die Gesamtkosten aller Bausteine angegeben werden, der Abschluss sollte außerdem frühzeitig erfolgen – bei Last-Minute-Reisen spätestens drei Werktage nach der Buchung.
Schadensmeldungen erfordern detaillierte Nachweise wie ärztliche Atteste, Polizeiberichte oder Bestätigungen über Verspätungen, die oft online eingereicht werden können.
Direkt bei Versicherern abgeschlossene Tarife bieten meist bessere Leistungen als Pakete über Reiseportale oder Kreditkarten.
Testsieger und Testverlierer: Topschutz im Mittelfeld
Bei den getesteten Reiserücktrittsversicherungen schnitten die Einmal-Verträge für Einzelpersonen die Europ Assistance (Einmalschutz ohne Selbstbeteiligung) und die TravelSecure der Würzburger (Topschutz ohne Selbstbeteiligung) am besten ab. Es werden viele Ereignisse abgedeckt, verständliche Unterlagen geboten und preislich liegen sie im Mittelfeld – das ergibt insgesamt das Urteil „sehr gut“ (1,4). Eine der drei schlechtesten Bewertungen gab es bei Jahresverträgen für Einzelpersonen für TravelProtect (die Bayrische) mit ihrem Standardtarif ohne Selbstbeteiligung.