20. April 2023 – Radio Brocken
Öko-Test hat 27 Anti-Schuppen-Shampoos verschiedener Marken untersucht. Naturkosmetik-Produkte haben dabei die Nase klar vorn. Doch laut den Experten ist nicht bei allen Schuppen-Problemen ein spezielles Shampoo nötig.
Juckende Kopfhaut und weiße Krümelchen auf dem Pulloverkragen: Schuppen sind unangenehm und die meisten Menschen wollen sie loswerden. Das haben auch die Kosmetikhersteller erkannt. Scheinbar unzählige Sorten von Anti-Schuppen-Shampoos füllen die deutschen Drogerieregale.
Doch nicht alle Produkte sind geeignet, sich damit bedenkenlos den Kopf einzuseifen. Öko-Test hat 27 Shampoos aus Drogerien, Discountern und Onlineshops untersucht – mit teils überraschenden Ergebnissen.
Naturkosmetik kann überzeugen
Eine gute Nachricht zuerst: Für hervorragende Pflege müssen Verbraucher nicht unbedingt tief in die Tasche greifen. Testsieger ist das „Alverde Pflegeshampoo Anti-Schuppen“. 250 Milliliter kosten hier 2,44 Euro. Neben dem günstigen Haarwaschmittel der dm-Eigenmarke haben noch weitere Naturkosmetikartikel die Nase vorn. Insgesamt sechs von sieben Produkten mit dem Prädikat „sehr gut“ gehören zur zertifizierten Naturkosmetik, darunter auch das „Bioturm Shampoo Schuppen“ und das „GRN Shampoo Anti-Schuppen Brennnessel & Meersalz“. Bei der Bekämpfung von Schuppen setzen diese Marken vor allem auf pflanzliche Wirkstoffe, beispielsweise Rosmarinextrakt.
Unter den übrigen Produkten liegt das „Annemarie Börlind Aktiv Shampoo bei Schuppen“ mit „sehr gut“ auf dem ersten Platz. Wie bei fast allen anderen der konventionellen Haarwaschmittel kommt hier der Wirkstoff Piroctonolamin zum Einsatz, um die lästigen weißen Flocken loszuwerden.
Bekannte Marken verwenden schädliche Stoffe
Ein „ungenügend“ gab es für drei der untersuchten Shampoos, unter anderem das „Crisan Anti-Schuppen Intensiv Shampoo“, das auf den Stoff Climbazol zurückgreift, der zu den sogenannten halogenorganischen Verbindungen gehört. Die können Gewässern schaden und stehen im Verdacht, auch Einfluss auf den Hormonhaushalt zu haben.
Auch große Namen werden von Öko-Test abgestraft: Das „Head & Shoulders Anti-Schuppen Tiefenpflege Shampoo“ und „Pantene Pro-V Anti-Schuppen Shampoo“ landen auf den hinteren Rängen. Beide enthalten einen künstlichen Moschusduft, der Mensch und Umwelt schadet, sowie ebenfalls halogenorganische Verbindungen. Ebenso wie bei „Crisan“ steckt außerdem die aggressive Substanz Natriumlaurylsulfat drin, die schuppende Haut zu sehr angeht – und das, obwohl „Head & Shoulders“ sogar damit wirbt, sein Shampoo sei gut für trockene Haut geeignet.
Auch sanfte Reinigung kann helfen
Übrigens: Öko-Test rät nicht in jedem Fall zur Verwendung von Anti-Schuppen-Shampoos. Denn die Art der Schuppen spielt bei ihrer Behandlung eine wichtige Rolle. Da gibt es einerseits die fettigen Schuppen, die durch Hefepilze entstehen. Bei ihnen zeigen die pilzbekämpfenden Wirkstoffe in den Anti-Schuppen-Shampoos gute Wirkungen.
Auf der anderen Seite stehen die trockenen Schuppen, die vor allem durch fehlende Feuchtigkeit der Kopfhaut verursacht werden. In diesem Fall raten die Experten zu einem normalen, jedoch sanften Shampoo.