16. November 2023 – Radio Brocken
Schmerzempfindliche Zähne machen den Genuss von heißem Kaffee oder kaltem Eis zu einer echten Herausforderung. Dagegen sollen spezielle Zahncremes für empfindliche Zähne helfen – doch welche Zahnpasta der vielen verschiedenen Marken hält, was sie verspricht?
Wie die Zahncremes unter die Lupe genommen wurden
Öko-Test hat insgesamt 24 verschiedene Zahncremes für empfindliche Zähne oder mit der Beschreibung „sensitiv“, darunter 6 mit Naturkosmetikzertifikat, untersucht. Ein Labor kontrollierte sie auf halogenorganische Verbindungen, Schwermetalle und andere Elemente. Die Zinkmengen in den einzelnen Produkten wurden mit den SCCS-Empfehlungen für Kinder abgeglichen. Außerdem wurden u.a. die Stoffe Natriumlaurylsulfat, Maltodextrin und Laktose sowie der Fluoridgehalt anhand der Deklaration erfasst und zusätzlich überprüften die Testerinnen und Tester Zahncremes mit über 1.000 ppm Fluorid auf Anwendungshinweise für Kinder unter 6 Jahren. Des Weiteren wurden Studien zur Wirksamkeit der Inhaltsstoffe in Bezug auf Versprechen wie z.B.: „reduziert die Schmerzempfindlichkeit“ von den Herstellern angefordert und von Experten bewertet. Ergänzend bat Öko-Test die Hersteller um Informationen zur Abrasivität, also wie sehr die Zahnpasta die Zähne beim Putzen abschmirgelt, in Form des RDA-Wertes. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde anhand von Belegen seitens der Hersteller ermittelt ob z.B. Zahnpastatuben aus Kunststoff in einem unnötigen Umkarton steckten oder ob bei den Tuben recyceltes Material verwendet wurde.
Worauf man beim Zahnpasta-Kauf achten sollte
Generell sollte z.B. der Stoff Titandioxid, der sich auch oft in der Inhaltsstoffliste hinter CI 77891 verbirgt und ein sog. Weißmacher ist, aufgrund seiner möglichen erbgutverändernden Wirkung nicht in einer Zahnpasta stecken. In diesem Sinne ist der Trend positiv, dass immer mehr Hersteller auf Titandioxid verzichten – dennoch enthalten leider 5 Cremes im Test diesen Stoff, u.a. die Parodontax Zahnfleisch + Sensitivität & Frischer Atem und die Lavera Zahncreme Sensitive & Repair. Außerdem sollte man bei den Inhaltsstoffen jeder Zahncreme darauf achten, dass keine Süßungsmittel wie z.B. Maltodextrin oder Laktose enthalten, da sie die Entstehung von Karies begünstigen können. Im Test haben das Alviana Zahngel Sensitiv und die Lacalut Sensitiv Remineralisierung & Sanftes Weiss Zahncreme diese Süßungsstoffe enthalten und so die Bewertung „ungenügend“ kassiert.
Besonders wichtig ist auch Fluorid: es schützt die Zähne dauerhaft wirksam vor Karies und hilft auch bei schmerzempfindlichen Zähnen durch das Stärken von Zahnschmelz, sodass gute Zahnpasten mind. 1.000 ppm Fluorid enthalten sollten – doch 6 Produkte im Test, v.a. naturkosmetischen, ist kein Fluorid zugesetzt wie z.B. der Dr. Hauschka Med Sole Zahncreme Sensitiv oder dem Sante Dental Med Zahngel Sensitiv Vitamin B12. Für empfindliche Zähne sollte auch die Abrasivität der Zahnpasta möglichst gering sein um das Dentin, das Zahnbein, nicht zu verletzen – die Hersteller der Produkte Oral-B Pro-Science Zahnfleisch&-Schmelz Repair Zahncreme und der Blend-A-Med Pro Sensitiv Fluorid Zahncreme machten keine Angaben über den RDA-Wert. Diese Intransparenz wertete Öko-Test als weiteren Mangel.
Festgestellt wurde außerdem, dass einige der getesteten Zahnpasten auf nachgewiesene Wirkstoffe wie bspw. Kaliumcitrat oder Tetrakaliumpyrophosphat gegen Zahnschmerzen setzen, während andere auf schonendere Inhaltsstoffe setzen, um die Mundgesundheit nicht zusätzlich zu belasten. Interessanterweise enthalten 4 Produkte der Marken Aminomed, Dr. Hauschka, Lavera und Urtekram, die einen effektiven Schutz vor schmerzempfindlichen Zähnen versprechen, keinerlei wirksame Inhaltsstoffe.
Öko-Test empfiehlt die günstigen Testsieger
Besonders punkten die Eigenmarken der Drogerien, Discounter und Supermärkte mit einem niedrigen Preis und hoher Qualität. So schneiden u.a. die Prokudent Sensitiv Zahncreme von Rossmann, die Bevola Zahncreme Sensitive von Kaufland, die Dontodent Sensitive Zahncreme von DM oder auch die Eurodont Sensitive von ALDI mit „sehr gut“ ab – und kosten dabei pro 75 Milliliter im Schnitt gerade einmal 0,50€. Im Gegensatz dazu wird keine einzige Zahnpasta der 6 preisintensiven zertifizierten Naturkosmetika empfohlen.
Fazit
Der Test zeigt klar, dass eine gute Zahncreme nicht teuer sein muss und dass große Markennamen nicht unbedingt gute Qualität bedeuten. Die Zahnpasten können bei Linderung der Symptome schmerzempfindlicher Zähne unterstützen – doch um dauerhafte Schmerzfreiheit zu erreichen sollte vor allem die Ursache der empfindlichen Zähne nochmal bei einem Zahnarzt abgeklärt werden.