28. September 2023 – Radio Brocken
Im Durchschnitt verliert ein Mensch etwa 100 Haare pro Tag, normalerweise wachsen sie jedoch wieder nach. Wenn mehr Haare ausfallen als nachwachsen, kann dies zu kahlen Stellen auf dem Kopf führen. Viele Shampoos werben damit, das verhindern zu können. Aber stimmt das?
Warum fallen Haare aus?
Die Hauptursache für übermäßigen Haarausfall liegt oft in den Genen. Personen, die vermehrt Haare verlieren, sollten ärztlichen Rat einholen, um die zugrunde liegenden Ursachen zu klären. Mögliche Auslöser können Krankheiten, Mangelernährung, Medikamente, Stress und hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre sein. Die am häufigsten vorkommende Form von Haarausfall ist jedoch genetisch bedingt, insbesondere bei der sogenannten androgenetischen Alopezie. Dabei reagieren die Haarfollikel unter der Haut empfindlich auf männliche Sexualhormone wie Testosteron, was zu einem Schrumpfen und letztendlich zum Absterben der Follikel führt.
Wie wirksam sind die Shampoos?
Es gibt verschiedene Arzneimittel und Lösungen zur Behandlung von Haarausfall, darunter Minoxidil und Finasterid. Diese können den Haarverlust verlangsamen oder sogar stoppen, aber nur bei dauerhafter Anwendung. Dennoch bringen sie verlorene Haare nicht zurück. Die Wirksamkeit von rezeptfreien Lösungen und Schäumen mit Minoxidil ist begrenzt, insbesondere bei langanhaltendem erblich bedingtem Haarausfall. Schwangere und stillende Frauen sollten diese Mittel nicht verwenden. Rezeptpflichtige Tabletten mit Finasterid zeigen bei Frauen keine Wirkung und können während der Schwangerschaft schädlich für männliche Föten sein. Bei Männern kann Finasterid den Haarverlust verlangsamen, doch die Langzeitfolgen sind nicht ausreichend erforscht.
Einige Menschen setzen auf koffeinhaltige Shampoos, um Haarausfall zu verhindern, obwohl die Wirksamkeit dieser Produkte in der Praxis nicht ausreichend belegt ist. Shampoos mit anderen Inhaltsstoffen wie Keratin, Aloe Vera, Kieselerde oder Ginseng haben ebenfalls keine nachgewiesene Wirkung gegen Haarausfall. Es gibt keine Wundermittel zur Vorbeugung oder Bekämpfung von Haarausfall.
Was hilft noch?
Wenn Sie übermäßigen Haarausfall erleben, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Für beide Geschlechter sind rezeptfreie Lösungen und Schäume mit Minoxidil eine Option, während rezeptpflichtige Tabletten mit Finasterid nur für Männer in Betracht gezogen werden sollten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Langzeitwirkung dieser Wirkstoffe nicht ausreichend erforscht ist.
Für diejenigen, die keine medikamentöse Behandlung wünschen, besteht die Möglichkeit einer Haartransplantation, sofern ausreichend Spendermaterial vorhanden ist. Dieses wird aus dem seitlichen und hinteren Haarkranz entnommen. Die Ergebnisse einer Haartransplantation sind jedoch nicht zu 100 Prozent garantiert, und es fehlen hochwertige klinische Studien zur Unterstützung dieser Methode. Die Prozedur sollte von Fachleuten für Haartransplantationen durchgeführt werden, die entweder einzelne Haarwurzelgruppen oder Hautstreifen mit Wurzeln transplantieren können. Neue Haare sollten in der Regel etwa drei Monate nach der Operation sprießen.