28. September 2023 – Radio Brocken

Stiftung Warentest

Große Verbesserungen bei Lippenpflege

In vielen Stiften und Cremes stellen die umstrittenen Mineralölbestandteile mittlerweile kein Problem mehr dar. Doch das war nicht immer so. Stiftung Warentest hat erneut 35 Lippenpflegeprodukte getestet.

Lippen Lippenpflege Lippenstift

Rückblick

Im Frühjahr 2017 wurden 35 Lippenpflegestifte und -cremes einem Laborcheck unterzogen. Das damaliges Fazit von Stiftung Warentest: "Von den getesteten Pflegeprodukten konnten wir 19 nicht empfehlen, darunter bekannte Marken wie Labello, Blistex und Bebe." Nun wurden erneut 30 Lippenpflegestifte und -cremes analysiert, und das Ergebnis zeigt: Viele Hersteller haben die Kritik ernst genommen. Zwei Drittel der Produkte sind empfehlenswert.

Was wurde geprüft?

Wie schon zuvor, lag das Hauptaugenmerk auf Mineralölkohlenwasserstoffen. Diese werden entweder gezielt als pflegende Inhaltsstoffe verwendet oder können als Verunreinigungen, z.B. aus dem Herstellungsprozess, in die Produkte gelangen. Diese Stoffe können in drei Gruppen unterteilt werden: Mosh (Mineral oil saturated hydrocarbons) sind gesättigte Kohlenwasserstoffe, Moah (Mineral oil aromatic hydrocarbons) sind aromatische Kohlenwasserstoffe, und es gibt Mosh-ähnliche synthetische Kohlenwasserstoffe. Die Analyse zeigte, dass 20 der 30 getesteten Lippenpflegemittel keine Mosh und Mosh-ähnlichen Kohlenwasserstoffe enthalten, darunter alle zertifizierten Naturkosmetika. Kein Produkt enthält kritische Moah.

Auswirkungen von Mosh, Moah und Titandioxid im Körper

Einige Mosh, können sich im Körper anreichern. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betrachtet die Anreicherung von fremden Substanzen im Körper grundsätzlich als unerwünscht. In zehn Produkten wurden dieses Mal Mosh, Mosh-ähnliche Kohlenwasserstoffe oder beides nachgewiesen. Die höchsten Gesamtgehalte liegen bei 71 Prozent. Gerade die Produkte von Carmex, Lip Smacker, Neutrogena, Primark oder Vaseline enthalten Mosh.

Über Moah gibt es bereits wissenschaftliche Erkenntnisse: Wenn sie eine bestimmte chemische Struktur aufweisen, können sie das genetische Material menschlicher Zellen verändern und Krebs verursachen. Kein Produkt im Test enthält kritische Moah.

Einige Stifte von La Roche Posay, Lip Smacker, The Body Shop, Vichy und Primark enthalten laut ihrer Inhaltsstoffliste Titandioxid. Dieser Stoff ist seit Sommer 2022 in Lebensmitteln verboten. Es wird nicht ausgeschlossen, dass Titandioxid das Erbgut schädigt oder sogar die Entstehung von Krebs begünstigt, wenn es über den Magen-Darm-Trakt in den Körper gelangt. In Kosmetika ist die Verwendung von Titandioxid weiterhin erlaubt, insbesondere als Aufheller oder UV-Filter.

Diese Produkte sollten Sie bei Ihren Lippenpflegeprodukten vermeiden: Paraffin, Paraffinum Liquidum, Petrolatum, Cera Microcrystallina/Cera Microcristallina/Microcrystalline Wax, Synthetic Wax, Ozokerite, Isohexadecane, Polyethylene, Polybutene, Hydrogenated Polyisobutene, Polyisobutene, Hydrogenated Polydecene.

Stiftung Warentests Empfehlung

Die Stiftung Warentest kann 20 Lippenpflegestifte und -cremes empfehlen, darunter alle mit einem Naturkosmetiksiegel. Sie enthalten keine bedenklichen Mineralölbestandteile. Ein Preistipp sind die unschlagbar günstigen Drehstifte Balea Sensitive Lippenpflege von dm und Aveo Lippenpflege Classic von Müller. Beide sind im Doppelpack für nur 95 Cent erhältlich.

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