20. November 2024 – Radio Brocken
„Bitter ist das neue Süß“ – Bitterschokolade zwischen Genuss, Nachhaltigkeit und Schattenseiten
Bitterschokolade mit einem hohen Kakaoanteil ist in diesem Jahr besonders gefragt. Sie enthält weniger Zucker als Milchschokolade und ist reich an Flavonoiden, die vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können. Zudem behaupten einige Studien, dass der Genuss von Bitterschokolade glücklich macht.
Bitterschokolade: Trendiger Genuss mit wenig Zucker
Doch der aktuelle Öko-Test zeigt: Nicht alle Produkte halten, was sie versprechen. Zwar konnten fünf Schokoladen überzeugen – darunter Ener Bio, Fairglobe Bio und Tony's Chocolonely – doch viele andere enttäuschten im Geschmack oder schnitten in puncto Nachhaltigkeit schlecht ab.
Bitterer Beigeschmack: Nachhaltigkeit und Transparenz
Besonders kritisch wird es bei der Transparenz der Lieferketten. Viele Anbieter wissen nicht genau, woher ihre Kakaobohnen stammen. Lindt & Sprüngli fiel hier besonders negativ auf: Die Marke verweigerte Auskünfte zur Herkunft der verwendeten Kakaobohnen. Das ist enttäuschend, vor allem angesichts der bekannten Probleme im Kakaoanbau, wie Kinderarbeit und prekäre Einkommensverhältnisse der Bauern in Ghana und der Elfenbeinküste. Obwohl hohe Weltmarktpreise den Kakaobauern zugutekommen sollten, profitiert ein Großteil von ihnen kaum davon. Nur Tony's Chocolonely verpflichtet sich zur Zahlung fairer Preise.
Schadstoffe im Schokoladengenuss
Leider enthält fast die Hälfte der getesteten Tafeln bedenkliche Inhaltsstoffe wie Mineralölrückstände (MOSH und MOAH), die sich im Körper anreichern können. Einige Schokoladen wiesen auch Pestizidrückstände auf, was vor allem bei hohen Kakaoanteilen problematisch ist. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Bitterschokolade eine beliebte Wahl, doch Konsumenten sollten genau auf die Qualität und Nachhaltigkeit der Produkte achten, um den vollen Genuss ohne Reue zu erleben.