08. Februar 2023 – Radio Brocken
Der Einzelhändler REWE will, wie so viele Unternehmen dieser Tage, nachhaltiger werden. Deswegen wird gerade in einigen Filialen ein neues Pfandsystem getestet. Wie sieht das aus?
Bis 2040 will das Unternehmen auf Unternehmensebene klimaneutral sein und dafür auch seine Lkw-Flotte umrüsten. Seit ein paar Tagen ist der erste wasserstoffbetriebene REWE-Lkw unterwegs. Und nicht nur da will REWE seinen Beitrag leisten, sondern auch, wenn es um das Mehrweg geht. Nun will der Einzelhändler ein neues Pfandsystem einführen.
Pfandsystem mit Anita in Steel
Flasche kaufen, austrinken, zurückbringen, Pfand kassieren. Ein solches System kennen Verbraucher schon lange für herkömmlichen Glas- und Plastikflaschen. Doch bei REWE gibts was neues. Vielleicht ist es Ihnen in Ihrer REWE-Filiale ja schon aufgefallen, dass es da schon Pfandbehälter für Süßwaren und Kaffee gibt und zwar aus Metall.
„Anita in Steel“ lautet der Name der ersten Verpackungslösung des neuen Konzepts, das künftig noch weitere Lebensmittelsegmente umfassen soll. Die speziellen Metallbehälter können über die bekannten Pfand-Automaten in Supermärkten zurückgegeben, anschließend inspiziert sowie gereinigt und im Anschluss bis zu 80 Mal wiederbefüllt werden.
Pfandbetrag von 2,50 Euro
REWE macht den Anfang bei zwei Produkten des Pilot-Kunden Nestlé: Die 400 Gramm-Packung des Nesquik-Kakao-Getränks und die Espresso-Bohnen der neuen Marke BE.AN in der 250 Gramm-Packung.
Gute Sache, aber sind die Kunden bereit, den deutlichen höheren Pfandbetrag von 2,50 Euro pro Behälter zu zahlen? Es soll nun beobachtet werden, wie sich die neue Verpackung auf das Kaufverhalten auswirkt und ob auch der Rücklauf der Verpackungen klappt.
Ziel
In der Endabrechnung soll die Verwendung der Stahlbecher natürlich Verpackungsmüll sparen. Schließlich werden Kunststoffverpackungen oft energieintensiv hergestellt und nach Verbrauch entweder recycelt oder irgendwohin verschifft. Bei den Stahlbechern fällt als Abfall nur die Siegelfolie an.
Der Edelstahlbecher besitzt eine 75 mal höhere Lebensdauer als Einwegglasverpackungen, Dies entspricht einer Menge von 36 Kilogramm Glas. Bei Kunststoff könne durch das neue Pfandsystem pro Becher etwa 5 Kilogramm Kunststoff eingespart werden.
Das Problem: Bislang wird das neue Pfandsystem nur in einigen Märkten genutzt. Es gibt bereits in Gespräche mit anderen Food-Händlern, deren Rücknahme-Automaten auch diesen Mehrweg akzeptieren.