17. März 2025 – Radio Brocken
Lebensmittel einfrieren: wir alle tun es. Doch wie lange sind die Speisen dann haltbar? Und welche Lebensmittel eignen sich und welche nicht?
Bonn/Augsburg – Ein Leben ohne Gefrierschrank? Kaum vorstellbar! Ob Reste, Vorräte oder Tiefkühlware – der Gefrierschrank ist unverzichtbar im Alltag. Doch was darf eigentlich in die Kälte? Was besser nicht? Und wie lange bleibt Eingefrorenes genießbar? Zwei Expertinnen geben wertvolle Tipps, damit alles perfekt klappt.
Was darf in den Gefrierschrank – und was nicht?
Gemüse, Kräuter, Obst, Brot, Fisch, Fleisch – all das lässt sich problemlos einfrieren, erklärt Ute Gomm vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Auch Hartkäse und Butter überstehen die Minusgrade gut. Fertig gekochte Gerichte wie Currys, Schmorgerichte oder Eintöpfe eignen sich ebenfalls hervorragend, ergänzt Kochbuchautorin Susann Kreihe: „Gerichte, die lange kochen, schmecken oft sogar besser nach dem Einfrieren.“
Doch Vorsicht: Kartoffeln, Steckrüben, Salate oder Radieschen sind weniger geeignet. Kartoffeln entwickeln ein süßliches Aroma, während andere Lebensmittel matschig werden. Dennoch gibt es Ausnahmen: „In einer Gemüsesuppe oder einem Eintopf fällt das kaum auf“, so Kreihe. Absolut tabu sind hingegen Joghurt, saure Sahne oder Zubereitungen mit rohem Ei wie Mayonnaise – sie verändern ihre Konsistenz und flocken aus.
Für Fleisch und Fisch gilt: möglichst frisch einfrieren! Gemüse wie Zucchini, Paprika oder Möhren sollten vorab blanchiert werden. „Das erhält Farbe, Knackigkeit und Vitamine“, erklärt Kreihe.
Wie lange hält Tiefgefrorenes?
Auch bei minus 18 Grad bleiben Lebensmittel nicht ewig frisch. „Vitamine und Mineralstoffe bauen sich langsam ab“, warnt Gomm. Als Faustregel gilt: Obst und Gemüse halten sechs bis zwölf Monate, Fisch etwa ein halbes Jahr. Schweinefleisch bleibt maximal neun Monate genießbar, Rindfleisch bis zu 14 Monate. Doch Kreihe rät, nicht zu lange zu warten: „Nach zwei bis drei Monaten leidet der Geschmack.“
Die richtige Vorbereitung: Portionieren, Verpacken, Einfrieren
Portionieren ist das A und O. „Fischfilets friere ich einzeln auf Backpapier ein, bevor sie zusammen in eine Dose kommen“, so Kreihe. Obst wird vorbereitet – entkernt, geschnitten und einzeln eingefroren. So bleibt es später leichter entnehmbar.
Reste wie Käse, Wurst oder Rotwein lassen sich ebenfalls einfrieren und später vielseitig verwenden. „Ein Parmesanrand gibt Suppen Aroma, und ein Rest Rotwein passt perfekt in die nächste Bratensoße“, erklärt Kreihe.
Beim Verpacken ist luftdichtes Material wie Gefriertüten oder dichte Dosen entscheidend. Glasbehälter sollten dickwandig sein und oben nicht schmaler werden, um gefrorenen Inhalt leichter herauszubekommen. Wichtig: Behälter nicht bis zum Rand füllen, da sich das Volumen der Lebensmittel ausdehnt.
Gefrierbrand und Vereisung vermeiden
Gefrierbrand entsteht durch beschädigte oder ungeeignete Verpackungen oder Temperaturschwankungen. „Die Oberfläche wird grau-braun und strohig“, erklärt Gomm. Solche Lebensmittel sollten entsorgt werden. Vereisungen auf Lebensmitteln sind hingegen harmlos – die Eiskristalle können einfach abgekratzt werden.
Auch das Gefriergerät selbst sollte regelmäßig abgetaut werden. „Ein vereister Gefrierschrank verbraucht viel Energie“, warnt Gomm. Einmal im Jahr abtauen und reinigen schafft Abhilfe.
Ordnung halten und den Überblick bewahren
Damit nichts in der hintersten Ecke vergessen wird, empfiehlt Kreihe durchsichtige Dosen oder flach gestapelte Gefrierbeutel. Beschriftungen mit Inhalt, Menge und Einfrierdatum sind unerlässlich. Wer mag, kann zusätzlich eine Liste am Gefrierschrank führen. „So bleibt alles im Blick“, rät Kreihe.
Mit diesen Tipps wird der Gefrierschrank zum wahren Helfer im Alltag – und Lebensmittelverschwendung hat keine Chance!