24. Januar 2022 – dpa Nachrichten

Raser auf der A2: Erneut Diskussion um Tempolimit

Angesichts der Raserfahrt eines tschechischen Millionärs mit 417 Stundenkilometern auf der Autobahn 2 wiederholen die Linke und die Grünen ihre Forderung nach einem Tempolimit.

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Blick auf Schilderbrücke mit variablen Geschwindigkeitsbeschränkungen über der A2., Foto: Peter Steffen/dpa/Symbolbild

Angesichts der Raserfahrt eines tschechischen Millionärs mit 417 Stundenkilometern auf der Autobahn 2 wiederholen die Linke und die Grünen ihre Forderung nach einem Tempolimit. «Wenn ich höre, dass jemand mit über 400 km/h über die Autobahn gerast ist, gruselt es mich total», sagte die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, Eva von Angern, am Montag. Es gebe schon genug schlimme Unfälle auf den Straßen, viel zu viele gar mit Todesfolge durch unnützes Rasen. «Um Menschen und Klima nachhaltig zu schützen, brauchen wir dringend Tempolimits auf Autobahnen», so die Linken-Politikerin weiter.

Eine ähnliche Reaktion kam von den Grünen. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass der Verkehrssicherheit bei geringeren Geschwindigkeiten deutlich höher Rechnung getragen werde, teilte die Landesvorsitzende Madeleine Linke mit. Ein Tempolimit würde zudem den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor deutlich reduzieren. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag und Sprecherin für Mobilität Cornelia Lüddemann sagte: «Deutschland macht sich durch seine lasche Gesetzgebung zum Eldorado der Raser. Das ist unverantwortlich und in höchstem Maße sicherheitsgefährdend.»

Aus Sicht des verkehrspolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion, Detlef Gürth, ist es jedoch ein Irrglaube, dass eine Beschränkung der Maximalgeschwindigkeit auf den Autobahnen solch unverantwortliches Verhalten verhindert. Schon jetzt bestehe auf allen Kreis- und Landesstraßen und auf 30 Prozent der Autobahnen ein Tempolimit. «Leider kommt es auch immer wieder auf regulierten Abschnitten unserer Straßen zu Fehlverhalten und dem typischen Rasen», so Gürth weiter. Er appellierte stattdessen an die gegenseitige Rücksicht der Bürgerinnen und Bürger auf den Straßen.

Auch Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) steht einem generellen Tempolimit nach wie vor eher skeptisch gegenüber. Tempolimits seien dort angebracht, wo sie die Verkehrssicherheit erhöhen, also insbesondere an unübersichtlichen Streckenabschnitten, an Unfallschwerpunkten und bei entsprechenden Verkehrsbedingungen. Es liege aber auch in der Verantwortung jedes Einzelnen, mit der Freiheit verantwortungsvoll umzugehen. «Im vorliegenden Fall darf man daran Zweifel haben», so Hüskens.

Ein tschechischer Millionär hatte zuvor auf seinem Youtube-Kanal ein Video veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie er mit einem Sportwagen mit bis zu 417 Stundenkilometern über die Autobahn fährt. Auf dem im Video gezeigten Streckenabschnitt zwischen Berlin und Hannover gilt Polizeiangaben zufolge keine Höchstgeschwindigkeit. Das Video hatte im Netz für viel Wirbel gesorgt. Nach intensiven Prüfungen über das Wochenende hat die Polizei am Montag gegen den Fahrer Ermittlungen wegen eines illegalen Straßenrennens eingeleitet.

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