19. September 2024 – dpa Nachrichten

Landtag

Debatte über Konsequenzen und Kosten nach Brockenbrand

Anfang September hat es am Brocken gebrannt. Tagelang waren Kräfte am Boden und in der Luft im Einsatz. Die Politik berät über die Konsequenzen - und wer am zahlt.

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Welche Konsequenzen sind nach den Bränden am Brocken zu ziehen? (Archivbild), Foto: Matthias Bein/dpa

Nach dem Großbrand am Brocken diskutiert die Politik in Sachsen-Anhalt weiter über Konsequenzen. Dabei geht es um den Umgang mit Totholz, aber auch die Finanzierung der Kosten für die Löscharbeiten rücken in den Fokus. Die Opposition forderte in einer Debatte im Landtag insgesamt mehr Unterstützung für die Kommunen. Vertreter von allen Fraktionen lobten die unermüdliche Arbeit der Einsatzkräfte während des Brands. 

Die Feuerfront hatte sich Anfang September am Brocken zeitweise auf einer Länge von mehr als 1.000 Metern in dem unwegsamen Gelände ausgebreitet. Bei dem Einsatz waren mehrere Flugzeuge und Hubschrauber, unter anderem von Bundeswehr und Polizei, in der Luft. Der Großbrand am Königsberg galt am 11. September als gelöscht.

AfD kritisiert Landesregierung

Die AfD-Landtagsfraktion fordert klare Regelungen für die Kostenübernahme bei Großbränden. Die Stadt Wernigerode rechnet mit Kosten von bis zu 3 Millionen Euro. «Alle Blicke aus dem Harz richten sich nun nach Magdeburg und konkret auf diese Landesregierung», sagte der Abgeordnete Daniel Roi (AfD). Diese liefere jedoch keine Lösungen. Es sei versäumt worden, den Brandschutz ausreichend zu priorisieren, sagte Roi.

Die Grünen sehen ebenfalls das Land in der Pflicht, mehr zu tun. Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann kritisierte, dass es keine klare und verlässliche Unterstützung durch das Land gibt. Das könne so nicht bleiben, sagte Lüddemann.

Minister sieht Landtag in der Verantwortung

Auch in der schwarz-rot-gelben Koalition ist man sich dessen bewusst. Der Abgeordnete Olaf Feuerborn (CDU) sagte, die Kosten seien nicht ohne Weiteres zu stemmen. «Das geht in die Millionen.» Forstminister Sven Schulze (CDU) vermied jedoch konkrete Zusagen. Die Diskussion um die Finanzierung müsse in den Fachausschüssen des Landtags geführt werden, sagte er auf Nachfrage. Er sei da der falsche Ansprechpartner, so Schulze.

Die FDP-Fraktion brachte einen Fonds ins Spiel. Einnahmen aus der Feuerschutzsteuer könne man nutzen, um bei der Bewältigung von Einsatzkosten zu helfen, sagte die Abgeordnete Kathrin Tarricone.

Debatte über Rolle von Totholz und Brockenbahn

Neben den Kosten wird weiter über die Brandursachen diskutiert. Dabei geht es nicht nur um die Rolle der Harzer Schmalspurbahnen, sondern auch um das Totholz im Nationalpark. Letzteres ist laut Brandexperten einer der Gründe für die erhöhte Brandgefahr und erschwerte Brandbekämpfung. «Totholz ist eine Gefahr», sagte Feuerborn. Ähnlich sieht das Andreas Henke (Linke). Das Totholz sei ein großes Problem im Harz, so Henke.

Elrid Pasbrig (SPD) betonte, die Brände seien möglicherweise durch Touristen oder durch die Bahn ausgelöst worden. Insgesamt sei es auffällig, dass die Brandherde der vergangenen Brände entlang der Brockenbahnstrecke liegen würden. Deshalb sei es zu begrüßen, dass aktuell über alternative Antriebe nachgedacht werde.

Auch Forstminister Schulze betonte, dass die Harzer Schmalspurbahnen die Herausforderungen nicht ignorierten. Der CDU-Politiker verwies darauf, dass das Unternehmen bereits bei niedrigerer Waldbrandgefahr auf Dieselloks umsteigen will. Bislang wurden Dieselloks erst ab der höchsten Waldbrandwarnstufe fünf eingesetzt.

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