Sachsen-Anhalt

Nur noch infizierte Schüler in Quarantäne

Das Corona-Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt nimmt an Fahrt auf. Viele Schülerinnen und Schüler werden positiv getestet. Es sollen jetzt nur noch die Infizierten zu Hause bleiben. Unterdessen verschärfen immer mehr Kreise die Testpflicht für Innenräume.

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Ein Schüler hält einen negativen Corona-Schnelltest in der Hand. , Foto: Christoph Soeder/dpa/Illustration

Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt sollen künftig in der Regel nur noch positiv auf Corona getestete Schülerinnen und Schüler in Quarantäne geschickt werden und keine Kontaktpersonen mehr. Die Gesundheitsämter und das Gesundheitsministerium hätten sich darauf verständigt, bestätigte eine Ministeriumssprecherin am Freitag. Neben den Infizierten sollten gegebenenfalls die Geschwisterkinder isoliert werden, die die gleiche Einrichtung besuchten. Zugleich sollte die Schule für mehr Tests als die üblichen zwei Tests pro Woche sorgen sowie eine vorübergehende Maskenpflicht auch im Unterricht.

Magdeburgs Amtsarzt Eike Hennig hatte zuvor auf einer Pressekonferenz von der Neuregelung berichtet. Nachverfolgungen könnten im Einzelfall noch unternommen werden. «Das heißt, wir wollen die Schülerinnen und Schüler wirklich jetzt mit Macht in der Schule lassen.» Kinder mit Symptomen sollten zügig getestet werden. Unter den Jugendlichen und Schulkindern betrage die Sieben-Tage-Inzidenz 300 und mehr. Die Gesamtinzidenz lag am Freitag in der Landeshauptstadt bei 118,3. Landesweit betrug die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und sieben Tage 177,1 nach 161,9 am Donnerstag.

Die Zahlen seien «der Preis für die absolut notwendigen Öffnungen», sagte Hennig. Das Gesundheitsamt schaffe die vollständige Nachverfolgung nicht mehr. Die Priorität bei den Nachverfolgungen liege für die Stadt bei den älteren Infizierten.

Binnen eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Sachsen-Anhalt 814 Neuinfektionen sowie 6 weitere Todesfälle. Dabei gibt es nach wie vor große regionale Unterschiede: Den geringsten Inzidenzwert hat den Angaben zufolge weiterhin der Landkreis Börde mit einem Wert von 70,4. Der Landkreis mit der mit Abstand höchsten Inzidenz bleibt mit 419,7 der Altmarkkreis Salzwedel. Dort sollen die Schüler in der kommenden Woche täglich getestet werden, in der übernächsten Woche an drei Tagen. Fast jeder dritte Corona-Fall im Kreis in den zurückliegenden drei Wochen sei auf unter 18-Jährige zurückzuführen.

Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser in Sachen-Anhalt lagen nach Daten des stündlich aktualisierten Divi-Registers am Freitagmorgen 55 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung. 33 Patienten mussten beatmet werden. Divi steht für Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

Eine Reihe von Landkreisen und Städten weitet die Testpflicht aus, sie gilt dann auch in Kultur- und Freizeiteinrichtungen, in Gaststätten oder im Sportbetrieb. Seit Freitag sind in Halle und Dessau-Roßlau die bisherigen Lockerungen bei den Tests aufgehoben. Im Burgenlandkreis, im Landkreis Mansfeld-Südharz, im Saalekreis und dem Landkreis Wittenberg werden sie am kommenden Montag zurückgenommen. Der Salzlandkreis kündigte am Freitag an, dass ab Samstag eine Testpflicht für nicht geimpfte Menschen in Innenräumen gelte. Ausgenommen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die keine typischen Symptome einer Corona-Infektion haben.

Unterdessen läuft eine Diskussion über eine mögliche Impfpflicht in Pflegeheimen, nachdem es dort mehrere Ausbrüche und auch Tote gegeben hatte. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte nach einem zweitägigen Treffen der Gesundheitsminister in Lindau am Bodensee: «Ich mag mir das im Augenblick noch nicht in dieser Konsequenz vorstellen». Das Ministerium habe eine Abfrage in den Alten- und Pflegeheimen gestartet, wie der tatsächliche Impfstatus in den Heimen in Sachsen-Anhalt ist. Sachsen-Anhalt hat 2022 den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern inne.

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