17. Februar 2025 – dpa Nachrichten
Keine verschwendete Energie: Mit einem überdimensionalen Wasserkocher soll in Leuna das Stromnetz entlastet werden. Das soll künftig nicht nur Geld sparen.
Im Chemiepark Leuna soll eine neue Anlage überschüssigen Strom aus Wind- und Solaranlagen sinnvoll nutzen.«Strom, der ansonsten abgeregelt werden müsste, wird künftig direkt in Wärme umgewandelt und genutzt», sagte Sachsen-Anhalts Umwelt- und Energieminister Armin Willingmann (SPD) bei der Vertragsunterzeichnung mit dem Netzbetreiber 50Hertz und dem Chemiepark-Betreiber Infraleuna.
Laut Infraleuna kann die Anlage helfen, überschüssigen Strom aufzunehmen und so das Stromnetz zu entlasten. Der Netzausbau sei in den vergangenen Jahren zwar vorangekommen, dennoch müsse aus erneuerbaren Quellen erzeugter Strom oft ungenutzt bleiben, weil die Leitungen überlastet seien. Nach Angaben der Bundesnetzagentur entstanden 2023 bundesweit 3,2 Milliarden Euro Kosten für Strom, der aus diesem Grund nicht eingespeist werden konnte.
Ein Wasserkocher für die Industrie
Die geplante Power-to-Heat-Anlage soll dieses Problem entschärfen, indem sie elektrische Energie in Wärme umwandelt. Das Kernstück der Anlage ist ein Elektrodenkessel, der wie ein überdimensionaler Wasserkocher funktioniert: Elektrische Energie erhitzt Wasser, wodurch stündlich 45 Tonnen überhitzter Dampf mit einem Druck von 47 bar und 320 Grad Celsius entstehen. «Gerade in der aktuell sehr angespannten Situation der chemischen Industrie hilft uns dieser Kessel», teilte Infraleuna-Geschäftsführer Christof Günther mit.
Der Dampf wird in das Versorgungsnetz des Chemieparks eingespeist und soll die ansässigen Unternehmen mit Prozesswärme versorgen. Dabei soll auch der Verbrauch von Erdgas gesenkt sowie die C02-Emissionen reduziert werden.
Die Bauarbeiten sollen Mitte des Jahres beginnen, die Inbetriebnahme ist für Anfang 2026 geplant. Die Kosten für das Projekt belaufen sich nach Angaben Chemiepark-Betreibers auf rund 13,6 Millionen Euro.