In Sven Pritzkoleits Labor in Barby findet man Mimosenöl, Tonkabohnen, Moschus und Tierexkremente. Was macht er damit?
Kaum zu glauben, aber diese Stoffe sind die Basis von Parfüm.
Sven Pritzkoleit ist wohl der einzige hauptberufliche Parfümeur in Sachsen-Anhalt. Damit hat er sein Hobby zum Beruf gemacht und ist damit ziemlich erfolgreich. 2019 bekam sein Duft „Powder & Dust“ einen Preis beim Wettbewerb „Art and Olfaction“, den Oscars in der Welt der guten Düfte.
In den 80er Jahren fiel ihm während seines Wehrdienstes der Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind in die Hände. Von da an wollte er wissen, wie die Parfümherstellung funktioniert und bringt sich das Handwerk selbst bei.
Seit 2016 verkauft er seine Düfte online oder in ausgewählten Boutiquen in Berlin, den USA oder Kanada. Seine Düfte riechen nicht wie die Massenware aus der Drogerie, denn er setzt nicht nur auf synthetische Rohstoffe, sondern vor allem auf natürliche Inhaltsstoffe.
Die Nase macht's!
Dafür braucht er eine geschulte Nase, denn jeder Rohstoff ist anders aufgebaut. Auch augenscheinlich übel riechende Stoffe, wie Tierexkremente, riechen für den Sachsen-Anhalter mittlerweile neutral. Gerade animalische Rohstoffe eignen sich für die außergewöhnlichen Düfte des Parfümeurs besonders gut. Auch Bananen und Spirituosen sind laut Sven Pritzkoleit gute Inhaltsstoffe.
So lange dauert's!
Dabei kann die Herstellung eines Duftes schon mal mehr als ein Jahr dauern. Nicht alle Rohstoffe passen zusammen und erfüllen dann auch den Anspruch des Parfümeurs. Der Entstehungsprozess ist dabei sehr unterschiedlich. Manchmal kommt ihm eine Vision, zu der er dann passende Rohstoffe sucht und manchmal inspiriert ein Rohstoff ihn zu einem neuen außergewöhnlichen Duft.
Und wie riecht Radio Brocken für ihn?
Sven Pritzkoleit hat bereits vor einiger Zeit einen Duft entwickelt, der perfekt zu unserem Sender und Sachsen-Anhalt passt. Einer der Inhaltsstoffe ist Tuberose, eine aus Mexiko stammende Pflanze mit weißer Blüte, die in vielen Parfüms vorkommt. Wenn alles zusammenkommt hat man einen frischen, luftigen und prickelnden Duft, der auch ein bisschen Retrocharme versprüht.
Die Label der Flacons erinnern dabei immer an alte Apotheken Etiketten, denn vor seiner Zeit als Parfümeur arbeitete Sven Pritzkoleit als Apotheker.
In seinem Buch „Duftspuren“ berichtet er ausführlich von seinem Werdegang zum Parfümeur, seinen Inspirationen, wie Düfte sich zusammensetzen und welche Rohstoffe am besten geeignet sind, um extravagante Düfte herzustellen.